„Leben in Wehdem“ und „Dorfwerkstatt Westrup“ pflegen gute Nachbarschaft

„Im Frühtau zu Berge wir ziehen“, heißt es in einem bekannten Wanderlied. Zwar war am Sonntagmittag, als sich die Mitglieder von „Leben in Wehdem“ und der „Dorfwerkstatt Westrup“ zum Schnatgang verabredet hatten, vom Frühtau keine Spur mehr – feucht war es aber allemal, denn heftiges Schneetreiben begleitete die Schnatgänger.

Ein Blick auf die abwechslungsreiche Beladung des mitgeführten gut gefüllten Bollerwagens machte deutlich, dass während der mehrere Stunden dauernden Tour niemand verhungern, geschweige denn verdursten musste und dass die Tour nicht nur feucht, sondern auch fröhlich werden sollte. 19 erwachsene Wanderlustige, drei Kinder und zwei Hunde trafen sich am Wehdemer Heimathaus, um die alte Tradition des Schnatgangs wieder aufleben zu lassen.

„Heute dient der Schnatgang nicht mehr der Trennung und der Klärung des Grenzverlaufes. Ganz im Gegenteil unterstützt der Schnatgang heute die Zusammenführung, die Findung von Gemeinsamkeiten und regt den Austausch zwischen den Dorfvereinen an“, erklärt Friedhelm Kohlwes von der Westruper Dorfwerkstatt. Dazu hatten die Teilnehmer auf dem Weg vom Heimathaus über freundliche Gastgeber für Zwischenstopps in Wehdem bei Rolf Fischgrabe und in Westrup bei Friedrich Sander bis zum Endpunkt in Westrup bei Teipels im „Kuhstall“ ausreichend Gelegenheit.

Die Westruper Landfrauen nahmen die Schnatgänger von Wehdem, Westrup und Niedermehnen in Empfang. Sie hatten für die Grenzgänger Kuchen gebacken und reichten Kaffee am Südhang des Stemweder Berges, von wo aus die Teilnehmer einen guten Blick über die zuvor begangene Strecke hatten. Im vergangenen Jahr erfolgte der Schnatgang mit den Arrenkamper Nachbarn. Im nächsten Jahr soll dann die Grenze zu Niedermehnen kontrolliert werden.

In weit zurückliegenden Zeiten wurde der Schnatgang entlang der Grenzen zwischen den Dörfern durchgeführt, um die Korrektheit der Grenzen zu kontrollieren. Bei dieser Gelegenheit wurden auch den Neubürgern der Dörfer die Grenzen bekannt gemacht. Nicht immer ging es dabei so friedlich zu wie heute, denn damals wurden Differenzen oft nach dem Recht des Stärkeren geklärt.

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